Výroční zpráva Rakouského centra v Olomouci 2015/2016

Das Olmützer Österreich-Zentrum entfaltete 2015/2016 seine Aktivitäten in allen Sparten, wobei vier Aktivitätsbereiche besonders hervortraten: die Organisation des Jahrestreffens der Österreich-Zentren im Herbst 2015, die beiden Vorlesungszyklen „1815“ und „Migration“ im Sommersemester 2015 und 2016, der Zyklus der „Deutschgespräche“ im Sommersemester 2015 und die Herausgabe von Publikationen.

Wie bereits im vorjährigen Jahresbericht festegestellt, liegt der große Vorteil des Olmützer Österreich-Zentrums darin, dass es bereits bestehende und bewährte Einrichtungen und Projekte (mit verwandten thematischen Schwerpunkten) überdacht und bündelt und dadurch Synergie-Effekte erzielen und nutzen kann. Es sind dies: die Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur, der Lehrstuhl des Stiftungsprofessors der BRD, die Österreich-Bibliothek und das Österreich-Lektorat im Lehrstuhl für Germanistik und das CEEPUS-Programm (Partnerschaft mit der Grazer Germanistik). Außerdem arbeitet das Olmützer Ö-Zentrum aufs engste mit der Österreichischen Botschaft in Prag und dessen Österreichischem Kulturinstitut zusammen.

  1. Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur: Grundlagenforschung, Sicherung der Archivbestände:

Die Finanzierung der – dank dem „Postdok-Programm“ des tschechischen Schulministeriums und der EU eingerichteten – Stelle des Geschäftsführers (die 2013 bis 2015 Dr. Lukás Motycka bekleidete) ist ende Juni 2015 ausgelaufen, so dass nun in der Arbeitsstelle unter der Aufsicht von deren Leiterin (IFF) lediglich 5 studentische Hilfskräfte arbeiten. Nachdem Herr Motycka gute Arbeit leistete – vor allem bei der elektronischen Sicherung des Archivs der AS und der öffentlichen Ausstrahlung der AS – , konzentrieren sich die laufenden Aktivitäten der AS vor allem auf weiteres Auffüllen des Archivs und auf die „Datenbank deutschmährischer Literatur“: Es werden Daten zur deutschmährischen Literatur eingespeichert, weitere Programmier-Verfeinerungen durchgeführt, die Graphik entworfen. Die Ins-Netz-Stellung wurde allerdings auf das Ende des Jahres 2016 verschoben. Die Suche nach Sponsoren (österreichische/deutsche Firmen mit Sitz in Tschechien wurden angesprochen) für die Finanzierung weiterer Programmier- und Auffüll-Arbeiten ergab die Schenkung eines kleineren Geldbetrags von Seiten der mährischen Unterlassung der Firma Siemens.

  1. Publikationen:

Das Österreich-Zentrum hat sich 2015/2016 an der Herausgabe von 7 Publikationen ideell oder auch finanziell beteiligt:

Reihe Beiträge zur deutschmährischen Literatur

* Kurt Krolop: Ludwig Winder. Sein Leben und sein erzählerisches Frühwerk. Ein Beitrag zur Geschichte der Prager deutschen Literatur. Hrsg. von Jörg Krappmann und Jaromír Czmero. Olomouc 2015.

* Franz Spunda im Kontext. Hrsg. von Lukáš Motyčka. Olomouc 2015.

* Jörg Krappmann: Religionskrise in Böhmen am Vorabend des 1. Weltkriegs. Franz Machs „Religion der Zukunft“ im Vergleich zu Emil Maria Vacano, Otto Leixner und Max Steiner. Olomouc  2015, E-book.

* Eva Hudcová: Měšťan a divadlo. Z kulturních dějin města Šumperka. Olomouc 2016.

Reihe poetica moraviae

* Eugen Schick: Z tichých uliček a o malých lidech. Olomouc 2015.

* Karl Hans Strobl: Podivuhodné příběhy. Olomouc 2015.
* Maliva, Josef, Barteckova Novaková, Martina (Eds.): Kurt Gröger 1905-1952. Olomouc 2015.

Mit der Herausgabe der hochwertigen Publikation zum Maler und Graphiker Kurt Gröger begründete das Österreich-Zentrum die Bücherreihe „Persönlichkeiten der deutschen Kultur in Mähren“.

Außerdem unterstützte das Ö-Z die Herausgabe des Sammelbandes Ludwig August Frankl (1810-1894). Eine jüdische Biographie zwischen Okzident und Orient im Böhlau Verlag, Weimar/Wien, 2015.

Die Mitglieder der Arbeitsstelle und des Lehrstuhls publizierten außerdem diverse Zeitschriftenstudien zu österreichischen Themen und hielten Vorträge auf diversen Konferenzen – im Ausland und in Tschechien.

  1. Lehre und studentische wissenschaftliche Arbeit:

– Im Sommer- und Wintersemester 2015 wurde 6 Kurse (Vorlesungen und Seminare) zur österreichischen Kultur, Geschichte und Literatur angeboten.

– 1 Dissertation (Jana Tunková: Rudolf Rittner) und 5 Magisterarbeiten zum österreichischen Schwerpunkt wurden abgegeben und erfolgreich verteidigt, 6 weitere Dissertationen zu österreichischen Schwerpunkten laufen, d.h. werden betreut und konsultiert.

– Das Angebot österreichischer Themen bereicherten Gastvorträge österreichischer Wissenschaftler (Grazer Kollegen aus dem CEEPUS-Programm: Doz. Dr. Christian Neuhuber Ao. Univ.-Prof. Dr. Günter Höfler, Dr. Christopher Ebner,) plus weitere Gäste: Prof. Helmut Lethen (IFK Linz), Karl Hohensinner, Bertold Voss (Linz), Sophie Zimmermann (Wien), Dr. Daniela Striegl (Wien).

  1. Jahrestreffen der Österreich-Zentren:

Am Jahrestreffen der Österreich-Zentren (22.-25.10.2015, Olmütz und Ungarisch Hradisch), das von den Mitarbeitern des Olmützer Ö-Z organisiert wurde, nahmen ebenfalls Studenten und Doktoranden der Olmützer Germanistik teil. Über das Treffen wurde in der Universitätspresse und auf den web-Seiten des Ö-Z berichtet.

  1. Öffentlichkeitsarbeit/kulturelle Aktivitäten für breites Publikum („Ö-Events“):

– An den erfolgreichen Vorlesungszyklus „1815“, den das Olmützer Ö-Zentrum in Zusammenarbeit mit dem Professoren-Klub der Olmützer Universität „Societas cognitorum“ im Sommersemester 2015 veranstaltete knüpfte im Sommersemester 2016 ein weiterer interdisziplinärer Vorlesungszyklus zum aktuellen Thema „Migration“. Die einzelnen 12 Vorträge behandelten die Thematik des Exils im Allgemeinen (Silvie Richterová), die Thematik des tschechoslowakischen Exils im Besonderen (Milos Trapl), die Geschichte der „großen Völkerwanderung“ (Droberjar), die amerikanischen Erfahrungen mit der Immigration (Jarab), die philosophischen und theologischen Grundlagen des Multikulturalismus (Ivan Blecha, Pavel Ambros), die sprachlichen Auswirkungen des Multikulturalismus (Cerny, Ulicny), der die literarischen Bearbeitungen der Migranten- und Exil-Erfahrung (Machala, Turecek) und schließlich die „Migration der Bilder“ aus kunsthistorischer Sicht (Daniel, Stepanek).

– In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Botschaft in Prag wurde die Reihe Olmützer Deutschgespräche durchgeführt: Gespräche mit hervorragenden Persönlichkeiten des tschechischen öffentlichen Lebens, die eine Affinität zur deutschen Sprache haben und durch ihre Erfahrungen junge Leute zum Deutsch-Lernen animieren können. Es wurden Gespräche geführt mit Karl Schwarzenberg (ehemaliger Außenminister der CR, Magda Vásáryova, (ehem. Botschafterin der CSR in Österreich), Peter Brod (ehem. Redakteur der BBC und Free Europe), Ivana Oborna (Prorektorin für Auslandsbeziehungen der Olmützer Universität) Ales Brezina (Musiker), Tomás Kafka (Diplomat), Pavel Penicka (Direktor des Siemens-Betriebs), Sona Cervená und Lucie Ceralová (Opernsängerinnen), Petr Vronsky (Dirigent), Radka Denemarkova (Schriftstellerin), Milena Cerna (Ärztin). Die Gespräche wurden unter Publikumsbeteiligung im Rundfunkstudio geführt, aufgenommen und für Rundfunksendungen 2016 verarbeitet.

– An den im April 2015 stattfindenden 1. Jahrgang der „tschechisch-deutschen/österreichischen Kulturtage“ knüpfte im April 2016 der 2. Jahrgang an, der in Zusammenarbeit mir der Olmützer Studienbibliothek innerhalb einer Woche eine Reihe von Veranstaltungen (Film- und Theatervorstellungen, Stadtführungen, Vorträge und Diskussionen, Dichterlesungen, Ausstellungen, Schulbesuche usw.) anbot.

– Das Ö-Zentrums beteiligte sich organisatorisch ebenfalls an den “Tagen mit deutscher Sprache“ des Goethe-Instituts (19.10. 2015) und unterstützte im Mai 2016 die Dramaturgie des in Olmütz eingeführten Theater-Festivals „Theater-Flora“, das heuer 2 Vorstellungen des Wiener Volkstheaters und eine des Wiener Burgtheaters brachte.

– Die Mitglieder der Arbeitsstelle hielten mehrere öffentliche Vorträge über die deutschmährische Literatur in diversen Bildungs- und Kulturinstitutionen der Stadt und Region.

– drei Autorenlesungen fanden 2015 statt, Ankündigungen, Einladungen und Berichte waren der Webseite zu entnehmen:

24.3. Milena Oda
22.4. Jan Faktor
13.10. Vea Kaiser

Insgesamt und abschließend ist festzustellen, dass das Olmützer Österreich-Zentrum 2015/2016 eine ansehnliche Reihe von Aktivitäten entwickelte. Die finanzielle Unterstützung des österreichischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft ermöglichte uns nicht nur, die bereits seit Jahren funktionierende Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur zu bezuschussen (v.a. Datenbank+ studentische Mitarbeiter), sondern ermöglichte, viele weitere Aktivitäten – über den Rahmen der Aufgaben und Ziele der Arbeitsstelle hinaus – zu entwickeln. Das Österreich-Zentrum hat den Ehrgeiz, eine wichtige Kultur- und wissenschaftliche Institution zu werden, die sowohl im Rahmen der Palacky-Universität als auch in der Region und überregional wahrgenommen wird.

Wir hoffen, dass die Aktivitäten des Olmützer Ö-Zentrums und der Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur auch in den nächsten Jahren nicht beschränkt werden, da eben über den Lehrstuhl für Germanisitik vonseiten des Dekanats der Philosophischen Fakultät eine Art „Protektorat“ verhängt wurde, wohl als Strafe für das Engagement der Leiterin (IFF) gegen Entlassungen von Professoren und weiteren Mitarbeitern der Philosophischen Fakultät.

Olmütz, 19.5.2016
Prof. Dr. Ingeborg Fiala-Fürst