Haben Sie gewusst, dass … ?
… im April 2014 der deutsch schreibende jüdische Dichter aus Olmütz, Vlastimil Artur Polák, das hundertjährige Jubiläum begehen würde?
Polák wurde in einer traditionellen jüdischen Familie in Mährisch Aussee (heute Úsov), einem wunderschönen nordmährischen Städtchen geboren. Sein Geburtshaus gibt es noch, es steht gegenüber der Synagoge, an seiner Fassade wurde eine Gedenktafel angebracht, die an den Dichter erinnert.
Seit den 1930er Jahren lebte Polák in Olmütz, er studierte und knüpfte Kontakte zum intellektuellen Leben des deutschsprachigen Olmütz. Er stellte sich aktiv gegen den deutschen Nationalismus, als Jude wurde er im Protektorat persequiert und nach Theresienstadt transportiert. Dieses Erlebnis und auch der Tod beinahe aller Familienmitglieder wurde zur prägenden Erfahrung für sein Schaffen. Nach dem Kriegsende entschied sich Polák in der Tschechoslowakei zu bleiben, er verurteilte sich dadurch selbst zum künstlerischen Schweigen (bis auf ein paar in Zeitschriften veröffentliche Gedichte durfte er nicht publizieren), er wurde jedoch auch im bürgerlichen Leben persequiert, musste in Arbeiterpositionen verbleiben. Bis zu seiner Pensionierung in den 1970er Jahren arbeitete er bei der Bahn. Er lebte in der heutigen Komenský-Straße in Olmütz mit seiner Frau und Tochter und schrieb sein ganzes Leben lang. Vlastimil Artur Polák starb einige Monate nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei.
Der literarische Nachlass von Polák liegt im Staatsarchiv in Olmütz (Státní okresní archiv v Olomouci), eine Kopie besitzt mit freundlicher Einwilligung von Frau Olga Poláková die Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur.
Über Vl. A. Polák wurden mehrere wissenschaftliche Arbeiten geschrieben, es entstanden Rundfunksendungen und unlängst sind auch zwei Sammlungen seiner Texte erschienen.