Adéla Grimes: Neusachliche Verhaltenslehren in der Prager deutschen Literatur. Beiträge zur deutschmährischen Literatur, Band 35. VUP, Olomouc 2020. ISBN 978-80-244-5765-9, 292 S.
e-book: ISBN 978-80-244-5766-6
Die vorgelegte Publikation erforscht den Prager deutschen Roman der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der literarischen Neuen Sachlichkeit. Der Untersuchung werden drei Romane der Prager deutschen Literatur unterzogen, und zwar Otto Roelds Malenski auf der Tour, Hans Natoneks Kinder einer Stadt und Paul Kornfelds Blanche oder Das Atelier im Garten. Es wird gezeigt, dass sich die Programmatik der Neuen Sachlichkeit nicht nur in den Werken den Weimarer und Österreichischen Republiken wiederspiegelt, sondern dass sie auch ein wichtiger Bestandteil des Phänomens der Prager deutschen Literatur ist. Das Buch setzt sich außer der Charakteristik der Neuen Sachlichkeit auch mit den Biografien der einzelnen Autoren auseinander; bei Otto Roeld handelt es sich um seine erste, in Buchform veröffentlichte Biografie.
Rezension: Štěpán Zbytovský schreibt über die Prager deutsche Literatur:
Der neueste Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums stellt die Dissertation von Adéla Grimes mit dem Titel Neusachliche Verhaltenslehren in der Prager deutschen Literatur vor, die im Verlag der Palacký-Universität in Olomouc im Jahre 2020 erschien. „Wenn das Buch die These vertritt, dass die Neue Sachlichkeit aus dem Gesamtbild der deutschen Literatur in Böhmen oder der „Prager deutschen Literatur“ verdrängt worden sei, dann wäre es angebracht im Fazit zu diskutieren, auf welche Weise sich dieses Gesamtbild nach der Einbeziehung der neusachlichen Werke nun verändern würde. Das Fazit beschränkt sich jedoch auf eine (übrigens übersichtliche und hilfreiche) Zusammenfassung der Interpretationen der einzelnen Romane und die Empfehlung weiterer, die sich in die Neue Sachlichkeit der böhmischen Länder eingliedern ließen. Die einzelnen Studien zu Roedl, Natonek und Kornfeld verdienen jedoch Aufmerksamkeit, ebenso wie die behandelten Romane selbst, und beweisen u. a. die enge (wenn auch teils kritisch ausgerichtete) Bindung des Werks dieser Autoren an den literarischen Diskurs in Deutschland.“