Haben Sie gewusst, dass … ???
… Sie sich historisch in Mähren und nicht in Schlesien befinden, wenn sie das kleine Dorf Dívčí Hrad (früher Maidelberg) besuchen?
Die Herrschaft Maidelberg gehörte nämlich seit dem 13. Jahrhundert den Bischöfen von Olmütz und bildete gemeinsam mit wenigen umliegenden Orten sowie der Stadt Hotzenplotz (heute Osoblaha) eine mährische Enklave in Schlesien.
Im Ort, der heutzutage ungefähr 300 Einwohner hat und früher beinahe ausschließlich deutschsprachig war, findet der Besucher eine ursprünglich frühgotische Burg, deren heutige Gestalt romantisch-historisierend ist. Am Anfang des 17. Jahrhunderts kam sie in Besitz der Johanniter (des Ordens der Malteser). Gegen Ende des II. Weltkriegs wurde sie stark beschädigt, in den 1960er Jahren restauriert, danach diente sie als Medikamentendepot.
Die Burg ist bis heute eine Dominante des Ortes. Sie wurde auf einem Bergvorsprung oberhalb des Flusses Ossa gebaut und bis heute können ihre vier Türme bewundert werden. Auch diese Burg ist sagenumwoben. Es wird von vier Burgfräulein aus Maidelberg erzählt, die sich entschlossen unverheiratet zu bleiben und ihr Leben in Abgeschlossenheit auf dieser Burg zu verbringen. Der Sage nach erschienen an einem Tage vier schlesische Ritter, und hielten um die Hand der vier Fräulein an. Sie wurden jedoch schroff abgewiesen und von der Burgmauer gejagt. Die Ritter ließen solch eine Schmach nicht an sich haften und belagerten die Burg. Als den Burgfräulein klar wurde, dass sie sich ergeben müssen, wählten sie in ihrer Verzweiflung den Freitod und warfen sich von der Zinne eines der Türme in den unten brausenden Fluss.
Quellen:
Böhmen und Mähren. Handbuch der historischen Stätten. Hg. Von J. Bahlke/W. Eberhard/M. Polívka. Körner, Stuttgart 1998.
Gernot, L.: Herrschaft und Burg Maidelberg. In: Nordmährisches Heimatbuch 2001, S. 68-70.
Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Svazek 13. Vydavatelství Univerzity Palackého Olomouc 1994.